Beste Visual Effects: Fantastic Beasts and Where to Find Them
In der High-Class-Kategorie “Beste VFX” konnte sich in diesem animago-Jahr Rodeo FXs Arbeit an „Fantastic Beasts and Where to Find Them“ gegen zwei “Game of Thrones”-Projekte durchsetzen.
Für das „Harry Potter“-Spin-off mit seinen zahlreichen Fantasy-Creatures lieferte Rodeo FX 126 VFX-Shots, das 144-Mann starke Team arbeitete rund ein Jahr an dem Projekt.
Creatures in der Kofferwelt
Zu den Aufgaben gehörte die Realisation einer Vielzahl der Zaubertiere, welche in der magischen Welt von Newts Koffer leben. Dazu zählten das rattenartige Meereswesen Murtlap, der leopardenähnliche Nundu, der fliegende Doxy, der Wasserdämon Grindylow, die Vogelwesen-Familie Diricawl und die großäugigen Mooncalves.
Für jedes Wesen und seine besonderen Eigenschaften und Fähigkeiten musste das Environment passend designt werden, sodass das Publikum es für ein echtes Lebewesen in seiner natürlichen Umgebung halten konnte. Das Mischen unterschiedlicher realer Anatomien und Charakterzüge, die dem Publikum bekannt sind, um ein völlig neues, noch nie gesehenes Wesen zu erschaffen, stellte das Team vor viele Challenges. Beim Rigging mussten zahlreiche verschiedene Referenzquellen beachtet und parallel gute mittelfristige Lösungen für die Automatisierung der Muskeln, der Haut und der Bewegung gefunden werden.
„Unsere erste signifikante Creature-Work haben wir für ‚The Legend of Tarzan‘ realisiert. Warner Bros. war begeistert von unseren Ergebnissen, sodass sie uns anboten, bei ‚Fantastic Beasts ‘ mitzumachen. Durch das Projekt wurde unser Creature und Character FX Department während der Produktion quasi aus dem Nichts erschaffen“, erinnert sich VFX-Supervisor Arnaud Brisebois.
Zauberhafte Hausrekonstruktion
Nachdem das Murtlap in Jacobs Wohnung aus Newts Koffer entwischt ist, zerstört es das Apartment erheblich. Newt setzt seine Magie ein, um den Schaden rückgängig zu machen – Rodeo musste also eine rückwärts laufende Destruction kreieren. Die RBD-Simulation einfach rückwärts laufen zu lassen war jedoch keine Option, weil das Ergebnis nicht zufriedenstellend gewesen wäre.
Deshalb simulierte das FX Department jedes einzelne in die Destruction involvierte Element mit Houdini, um als Ausgangspunkt ein vernünftiges Scattering für die Debris, den Dust und den fliegenden Schutt zu erhalten. Danach bauten die Artists für jedes Asset ein Custom Setup, damit es so wirkt, als wäre wirkliche Magie im Einsatz, die sie wieder zusammenfliegen lässt. Dabei war vor allem eine glaubwürdig wirkende Geschwindigkeit und Schwerkraft wichtig. Viele atmosphärische Passes sorgten am Ende für einen ganzheitlichen, harmonischen Gesamteindruck.
NY City in den 20ern
Für die 20er-Jahre-Stadtkulisse von New York City mussten eine Menge CG-Stadtkulissen neu geschaffen werden. NY-Assets hatte Rodeo zwar schon für diverse andere Projekte gebaut, beispielsweise für „The Walk“, diese konnte das Team für „Fantastic Beasts“ jedoch nicht wiederverwenden, da spezielle Straßenzüge benötigt wurden. Rodeo lieferte einige der Broadway Shots, das komplette Woolworth Building Exterior und Interior sowie das Innere des Macusa (Magische Kongress der United States).
„Die Arbeit an dem Macusa erinnerte an die für die Hogwarts Dining Hall im ersten ‚Harry Potter‘-Film. Das Environment sollte ikonisch, magisch und unvergesslich wirken. Alles ist Full-CG und von Null aufgebaut. Wir haben Set-Lidars, Prop-Scans und kreuzpolarisierte Fotografien für die Texturen eingesetzt und Digi-Doubles sowie Kuriereulen integriert, um dem Ort Leben einzuhauchen“, erklärt Arnaud Brisebois.
Über Rodeo FX
Rodeo FX wurde 2006 gegründet. Das Studio liefert VFX für Feature-Filme, Serien und Commercials, welche schon viele Preise erhielten. Das Headquarter des Teams liegt im kanadischen Montreal, weitere Standorte befinden sich in Quebec und Los Angeles. Zum Projektportfolio von Rodeo zählen „Game of Thrones“, „Birdman“ und „Pacific Rim“, aktuell abgeschlossene Projekte sind „Es“, „Blade Runner 2049“ und „Justice League“.
(Mirja Fürst)