Kurzfilm "Alike" Making-of

„Alike“: Sieger in der Kategorie „Bester Character“ im Jahr 2016

Mache ich bei der Erziehung meiner Kinder alles richtig? Diese Frage treibt wohl so gut wie alle Eltern auf dem Planeten um. Auch Daniel Martínez Lara und Rafael Cano Méndez aus Spanien. Fünf Jahre Arbeit in Blender steckten die beiden in den 8 Minuten langen Film „Alike“, der genau dieses Thema behandelt.

Die wichtigste Message, die „Alike“ kommuniziert: Kinder aufziehen ist keine leichte Aufgabe. Der Kurzfilm soll diesen Umstand beleuchten und reflektieren, ohne konkrete Antworten zu geben. Für den Titel suchten die beiden Regisseure nach einem einzelnen Wort, das die Beziehung von Vater und Sohn beschreibt: „Alike“ traf den Nagel auf den Kopf. Das persönliche Projekt entstand aus dem Bedürfnis heraus, davon zu erzählen, wie es ist, wenn das Kind das Leben eines Vaters von einem Tag auf den anderen komplett auf den Kopf stellt.

5 Jahre Arbeit

In den ersten zwei Jahren der Produktion arbeiteten zehn Leute an der Verwirklichung von „Alike“, die letzten drei Jahre kamen immer wieder neue Artists zur Unterstützung für bestimmte Phasen hinzu. In der finalen Phase stellten drei Leute das Projekt fertig; insgesamt waren 18 Leute an „Alike“ beteiligt. In der ersten Phase dieser fünf Jahre entstand die Idee, das Storyboard sowie die Concept Art, in der zweiten modelte und riggte das Team die beiden Hauptcharactere; die Animationstests der Figuren liefen bereits, während das Script der Geschichte fertiggestellt wurde. Ein kontinuierlicher Trial-and-Error-Prozess bestimmte das Development, aber die Begeisterung der beteiligten Artists für den Kurzfilm sorgte dafür, der Story kontinuierlich mehr Wert zu verleihen.

Blender-Challenge

Daniel M. Lara und Rafael C. Méndez sind eigentlich erfahrene 3ds-Max- und Maya-User, die Verwendung von Blender war für sie eine komplett neue Erfahrung. Dennoch stellten sie sich der Herausforderung, alle Bearbeitungsschritte – Modeling, Mapping, Rigging, Animation, Rendering, Compositing und sogar das Editing – für „Alike“ komplett in Open-Source-Lösungen vorzunehmen. Auch beim Betriebssystem setzten sie auf Ubuntu. Dabei stand das Team diverse Male vor Problemen, der daraus resultierende Lerneffekt machte die Blender-Erfahrung jedoch zu einer sehr wertvollen.

2D-Look in 3D

Wichtig war den Artists vor allem, den 2D-Stil des Films zu respektieren, auch wenn alles in 3D ist. Dies gelang beispielsweise durch den Einsatz traditioneller Animation- und Sculpting-Tools zur Optimierung der 3D-Animation: Um den angestrebten Stil zu erreichen, nahmen die Animation Artists zahlreiche Correction Drawings vor und auch für die Lighting-Artists wurde zu Inspirationszwecken Painting über Frames gelegt.

Workflow-Optimierungen

Damit die Animation-Artists besser mit den Character-Rigs arbeiten konnten, kreierten die beiden Regisseure einige Scripts; das gleiche machten sie für das Render-Department. Für die Indoor-Environments legten sie eine Geometrie in Dome-Form an, in der sich die Lichter den künstlerischen und narrativen Bedürfnissen gemäß hineinmalen ließen.

Pläne

„Alike“ hat eine umfangreiche internationale Festival-Tour hinter sich, bei welcher der Film rund 50 Preise gewann, einer davon war der animago AWARD 2016 in der Kategorie „Bester Character“. Da Daniel Martínez Lara und Rafael Cano Méndez möchten, dass die berührende Story zwischen Vater und Sohn so viele Menschen wie möglich erreicht, ist der Film seit Dezember 2016 in voller Länge online.

(Mirja Fürst)

Schauen Sie den Film hier an:

Über die beiden Regisseure

Links Daniel Martínez Lara, rechts Rafael Cano Méndez
Links Daniel Martínez Lara, rechts Rafael Cano Méndez

Daniel Martínez Lara hat schon mit vielen verschiedenen Studios an Feature- und Kurzfilmen gearbeitet, unter anderem als Animation Tools Developer und Storyboard Artist mit Ilion Animation Studios an „Planet 51“. Zu seinem Film-Portfolio zählen „WC!“, „Pepe“ und „Changes“, 2006 gründete er Pepe School Land, eine Ausbildungsstätte, die sich auf das Unterrichten von Modeling, Character Animation und die Realisation von 3D-Kurzfilmen fokussiert.

Rafael Cano Méndez startete über einen 2D-Animationskurs an der Dibus S.L. in Sevilla in die Artist-Karriere. Seine Ausbildung schloss er an der Universidad Autónoma in Barcelona ab, danach arbeitete er bei Nicodemo Animation als Concept Artist und Animator. In der Pepe School Land entwickelte er seine Erfahrungen im 3D-Animationsbereich weiter; heute arbeitet er dort als Dozent. Darüber hinaus ist er bei Big Lazy Robot als Animator tätig.

Credits „Alike“: Directors: Daniel Martínez Lara & Rafa Cano Méndez – Country: Spain – Software: Blender

 

Die zwei weiteren Nominierten in der Kategorie „Bester Character“ waren im Jahr 2016:

Au fil de l’âge

School: Esma – Team: Laura Bouquet, Raphaël Christien, Clotilde Gillardeau, Matthieu Lailler, Mélodie Mouton & Romain Mace – Music: Clément Ambit, Philippe Miras, Olivier Molina & Bertrand Fritsch – Country: France – Software: Maya, ZBrush, Premiere, Final Cut

Our Wonderful Nature – The Common Chameleon

Studio: Lumatic – Director: Tomer Eshed – Team: Dennis Rettkowski, Michael Herm, Lars Krüger & Alexander Pohl – Sound Design: Michal Krajczok (Talking Animals) – Country: Germany – Software: Maya, Houdini, ZBrush, Mari, Storyboard Pro, Premiere, Nuke, After Effects

Wacom ist unser Sponsor -für die Kategorie „Bester Character“. Mehr über das Unternehmen erfahren Sie hier.