Best Architecture Visualization: 3D Villa Maisons Oxygène
In diesem zweiminütigen Image-Film wird der Blick des Zuschauers durch eine Villa geleitet – von außen gelangen wir ins Wohnzimmer, schweben mit der Kamera durch die Küche, schauen einen Film im heimischen Kino, gehen schlafen und sitzen zum Abschluss zum Morgenkaffee auf der Terrasse. Die Detailfachjury kürte das Valentinstudio aus Lyon, Frankreich mit dieser Arbeit zum Gewinner der Kategorie „Beste Architekturvisualisierung“.
Das Briefing des Kunden, dem Wohnungsbauunternehmen Maisons Oxygène, sah vor, dass der Film das generelle Konzept ihrer Architekturvisualisierung kommuniziert. Gleichzeitig sollte das 3D-Gebäude und sein Inneres ein heimeliges Gefühl verströmen. Die Storyline folgt dem Alltag des Hausbesitzers, vom abendlichen nach Hause kommen bis zum morgendlichen Kaffee. Insgesamt arbeiteten drei Artists für circa 2 Monate an dem Projekt, dabei wurden sie von mehreren Freelancern unterstützt.
3D-Villa und ihre Assets
Zu Beginn des Projektes schickte der Kunde verschiedene 3D-Dateien von verschiedenen Häusern. Valentinstudios sollte diese so kombinieren, dass sie sich am Ende wie ein Haus anfühlen. Nur der Kinoraum wurde komplett von Null von dem Valentinstudio-Team aufgebaut. Zunächst mussten die 3D-Artists jedoch ein großes Cleanup der Modelle vornehmen, weil die Zeichnungen von Architekten oft etwas unordentlich sind. Im Anschluss suchte das Team zusammen mit dem Kunden die Räume aus, die interessant für den Film sein würden und trennten sie von dem Original-Modell. Die Dekoration für das Haus, die dafür sorgte den Gesamteindruck optisch aufzuwerten, erdachte komplett das Valentinstudio.
Die Assets des Films stammen aus verschiedenen Online-Shops, hauptsächlich von 3dsky und Bentanji. Die Bäume, die Vorhänge und die gesamte Küche baute das Valentinstudio selber.
Leben ins Haus bringen
Das Haus liegt im Grünen, die dafür nötigen Bäume kreierte und animierte das Team mit Speedtree, diese wurden im Anschluss in 3ds Max exportiert. Die Vorhänge wurden mit Marvelous Designer 4 erstellt und animiert. Das Auto, das am Anfang des Films in die Garage fährt, erhielt eine Animation mit Madcar.
Die Katze, der einzige lebende Character in der Visualisierung, wurde mit verschiedenen Tools von 3ds Max zum Leben erweckt: Die Artists nutzten Blendshapes für den Kopf und die Pfoten, FFD (Free-Form Deformation) Modifiers für die Ohren sowie die Atembewegungen. Der Schwanz besteht aus einer Spline, das Fell kreierte das Team mit 3ds Max Hair & Fur. Bei der Katze bereitete das größte Problem sie nicht wie eine tote Puppe, animiert von unsichtbaren Händen, aussehen zu lassen. Die Artists schauten viele Referenzen an und verfeinerten die Animation so lange, bis der Katzencharacter nicht mehr creepy wirkte. Alle animierten Objekte renderte das Team in der Master-Szene, sodass die Integration dieser keine Schwierigkeit darstellte.
Corona sei dank
Corona half dem Team sehr bei der Realisation des Projektes, vor allem die Einführung der PBR-Materialien in der Version 1.5 war eine entscheidende Innovation für den Workflow. Alle Assets in dem Projekt erhielten PBR-Shaders. „Dadurch waren wir in der Lage, ein nahezu fotorealistisches Rendering zu kreieren“, so Studiogründer Valentin Ayrault.
Die Renderzeit konnte seit den Denoisern, die in Corona V 1.4 hinzugekommen sind, deutlich reduziert werden. Wichtig sind natürlich auch gute CPUs. „Auf einem Intel Xeon E5 lag die Renderzeit eines Frames bei etwa 30 Minuten“, weiß Valentin Ayrault. Dank Corona konnte das Team sich mehr auf den kreativen Aspekt des Films konzentrieren statt von technischen Problemen behindert zu werden.
Über das Valentinstudio
Gründer Valentin Ayrault begann bereits mit 14 Jahren, sich in der Arbeit an computergenerierten Bildern selbst zu schulen. Zu der Zeit gab es noch kein Internet, sodass seine Weiterbildungsquellen geschriebene Arbeiten waren und er einfach viel mit Software-Paketen herumprobierte. Mit 17 absolvierte er ein einjähriges Lightwave-Training. Er nutzte die Software danach sieben Jahre lang mit, bis er doch wieder zu 3ds Max zurückkehrte. Sieben Jahre lang war Valentinstudio ein Ein-Mann-Betrieb, vor drei Jahren kamen zwei festangestellte Artists hinzu. Seitdem ist das Team, in Stoßzeiten unterstützt von Freelancern, für zahlreiche Architekten und Immobilienunternehmen tätig. Nach der Gründung realisierte Valentinstudio fast ausschließlich Luxusprojekte, aber die Branche verändert sich rasant und das Team passt sich gerne an, weil seitdem mehr Abwechslung in die Pipeline gekommen ist.
Die Architektur-Kategorie wird es in diesem Jahr nicht mehr in dieser Form geben. Alle Architektur-Themen fließen in Zukunft in unsere neu geschaffene „Beste VR/AR/360°-Kategorie“ ein. In diesen Kategorien zeichnen wir sonst noch aus. Wir freuen uns auf viele spannende Einreichungen.
(Mirja Fürst)