„Best Advertising Production“ 2016: „Face the Darkness“
Ein durstiger Held, ein Monster, eine nordische Landschaft und wie man ein Bier auf die epischste Art und Weise öffnet – das sind die Zutaten des originellen Filmakademie-Werbespots „Face The Darkness“. Da der Commercial kein realer Kundenauftrag ist, konnte das Studententeam ihn frei gestalten. Mit dem extrem lustigen Plot und einer gelungenen technischen Realisation setzte sich der Film im Jahr 2016 gegen die Konkurrenten in der Kategorie „Beste Werbeproduktion“ durch.
Gedreht wurde der Spot in der kahlen und zugleich wunderschönen Landschaft von Island. Um der Location treu zu bleiben, wählte das Studententeam als Werbeprodukt das isländische Bier Einstök – denn für die Geheimnisse der Meeresschaumkrone an der wilden, kalten isländischen Küste schien dieses dunkle Bier die passende Metapher zu sein. In dem rund eine Minute langen Spot stellt sich der Held dem schwarzen Monster – dem Bier – und beherrscht es.
Kaltes Shooting
Das Team drehte mit 9 Mann eine Woche lang in Island. Der Trip dorthin war eine kleine Hauruck-Aktion, bei der die Studenten direkt auf Drehreise gingen, ohne dass eine vorherige Scouting-Tour zum Finden von konkreten Drehorten stattfand.
Einmal angekommen, wurde innerhalb von drei Tagen eine passende Küsten-Location gefunden – die Anreise dorthin mit dem Auto dauerte 2 Stunden. Schon in dieser Zeit filmten die Studenten Landschaftsszenen für das Editing des Spots; mit dem Hauptdarsteller selber wurde zwei Tage lang gedreht.
Damit das später in der Post hinzugefügte finale CG-Monster schon am Set im Sucher zu sehen war, nutzte das Team vor Ort die AR/VR-Realtime-Camera-Tracking-Lösung Ncam, angeschlossen an einen Generator.
Für das Konzept des Films wären eigentlich viele Dolly-Fahrten nötig gewesen – um im Gelände leichter unterwegs zu sein, setzte das Team für diese Shots stattdessen eine Panasonic-GH4-Kamera an einer Custom DJI S900 Drohne ein. Diese wurde auch für die Aufnahme der Photogrammetrie-Daten verwendet, die restlichen Szenen entstanden mit einer Sony F55. Am Set befand sich ein DoP und der Kamera-Assistent agierte gleichzeitig als Dronen-Operator für die Luftaufnahmen.
Gute Organisation ist alles
Die Preproduction-Phase vor dem Dreh dauerte etwa 3 Wochen, parallel dazu wurden mit den Concepts und dem Modeling für die Creature in ZBrush und Mari begonnen. Für den Look des Monsters entwickelte das Team ein Color Concept in Photoshop sowie 10 Basis-Modelle mit zahlreichen Variationen für Kopf, Körper und Beine.
Nach dem Dreh befand sich das Projekt 5 Monate in der Postproduktion mit insgesamt 12 involvierten Studenten. Das Kernteam, das kontinuierlich daran arbeitete, bestand jedoch nur aus 5 Leuten. Das Team fertigte die erste Schnittversion an und bereitete mit der Prep sowie dem Scene Assembling alles für den Animationsprozess vor, zu dem zeitgleich auch das Lighting und Shading in Houdini stattfand. Kurz bevor die Animation in Maya abgeschlossen war, setzten sich die Studenten an die FX-Simulation für die Szenerie, die ebenfalls mit Houdini realisiert wurde. Die Arbeitsschritte VFX-Editing in Nuke Studio, Compositing in Nuke sowie Production Tracking mit Ftrack begleiteten die Produktion kontinuierlich. Dank dieser gut organisierten Pipeline konnten aktuelle Animationsversionen des Monsters in Maya veröffentlicht und in Ftrack den Shots zugewiesen werden; so ließ sich eine Playlist für die Review in der Regie zusammenstellen, die dann das Material mit Remote-Notizen markieren konnte.
Die Produktion des Spots lief in einem kurzen Zeitraum mit einem kleinen Team, sodass Optimierungen im Prozess nötig waren. Erreicht werden konnten diese durch die clevere Wiederverwendung von 3D-Assets sowie einer Zeitersparnis durch eine effektive Balance zwischen 3D und Compositing.
(Mirja Fürst)
Credits „Face the Darkness“:
School: Filmakademie Baden-Württemberg – Director: Andreas Bruns – VFX-Supervisor: Carl Schröter & Emanuel Fuchs – Producer: Francesco Faranna & Philipp Walz
Software: Maya, Nuke Studio, Houdini, Mantra, ZBrush, Mari, Avid Media Composer, DaVinci Resolve, Ftrack, Syncsketch
Die weiteren Nominierten im Jahr 2016 waren:
Nike Air Max 1 Ultra Flyknit
Stone Age